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GEW-Bildungstag

Gestresste Lehrkräfte keine stabilen Stützen für Kinder und Jugendliche

Fortbildung und inhaltliche Hilfen, aber auch konkrete Forderungen an die Politik kennzeichneten den GEW-Bildungstag am 23. März 2023 in Kiel. Rund 100 Teilnehmer*innen diskutierten über den Umgang mit den gewachsenen Herausforderungen an Schule.

GEW-Bildungstag
Gestresste Lehrkräfte keine stabilen Stützen für Kinder und Jugendliche

Kiel - Fortbildung und inhaltliche Hilfen, aber auch konkrete Forderungen an die Politik kennzeichneten den GEW-Bildungstag am 23. März 2023 in Kiel. Rund einhundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten im Veranstaltungszentrum Kiel darüber, wie Schulen am besten mit den gewachsenen Herausforderungen umgehen können.

„Kinder und Jugendliche mit Lern- oder Motivationsproblemen, Schulangst, Gewalt, Absentismus, psychische Erkrankungen und oft schwierige Kommunikation mit Eltern: die Liste der Herausforderungen, vor denen Lehrkräfte heutzutage stehen, ist lang“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke in ihrer Rede. „Diese Probleme können die Schulen nicht alleine lösen. Da ist in erster Linie die Politik verantwortlich, weil sie die Rahmenbedingungen setzt. Aber wir können unsere eigene Professionalität entwickeln, um souveräner mit diesen Herausforderungen umzugehen. Deshalb dieser Bildungstag!“

Kritisch bewertete Astrid Henke den bildungspolitischen Kurs von Bildungsministerin Karin Prien, vor allem mehr Diagnostik, mehr Lernzielkontrolle und Vergleichstests in den Mittelpunkt zu rücken. „Statt Kindern die Frage zu stellen: ‚Was kannst du noch nicht?‘ müssen wir eher die Frage stellen: ‚Wie geht es dir?‘ Hier müssen wir dann mit unserer pädagogischen Arbeit ansetzen.“

Das könne aber nur bei besseren Arbeitsbedingungen funktionieren, so die Gewerkschafterin. „Gestresste und überlastete Lehrkräfte sind keine stabile Stütze für Kinder und Jugendliche. Was jedoch das Thema Entlastungen für Lehrkräfte betrifft, herrscht im Bildungsministerium ‚Ebbe‘. Da muss mehr passieren, als die Schulen zum Konzepte schreiben zu verdonnern.“

Die GEW-Landesvorsitzende unterstrich daher noch einmal die GEW-Forderungen nach Entlastung von Klassenlehrerinnen und –lehrern durch die Reduzierung von deren Unterrichtsverpflichtung um eine Stunde sowie den Ausbau der Schulsozialarbeit.   

Das Hauptreferat beim Bildungstag hielt Professor Dr. Armin Castello von der Universität Flensburg. „Pädagogisches Handeln bei Schulangst und Depressivität“ lautete der Titel seines Referats. Darin ging er der Frage nach, wie pädagogisches Handeln bei Schulangst und Depressivität aussehen könne? Er zeigte aber außerdem Handlungsoptionen für Lehrerinnen und Lehrer auf, mit diesen Herausforderungen umzugehen.

 

Alle Fotos: Esther Geißlinger