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Sonnabendunterricht

Bildungsministerin Prien stößt Lehrkräfte vor den Kopf

Politik von oben herab wirft die GEW Bildungsministerin Prien vor. „Die Einführung von Sonnabendunterricht geht klar zu Lasten der Lehrkräfte. Statt gemeinsam mit der GEW nach Lösungen für die Teil-Wiederaufnahme des Unterrichts in den Schulen suchen, scheint die Bildungsministerin lieber Schlagzeilen zu produzieren.

Sonnabendunterricht jedenfalls lehnen wir entschieden ab“, sagte die schleswig-holsteinische GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke am Montag, 20. April 2020 in Kiel zu Äußerungen der schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Karin Prien im Deutschlandfunk.

„Jetzt in der Krise rächen sich die Versäumnisse der Politik, was zu erschwerten Bedingungen für Lehrerinnen und Lehrer führt. Es ist deshalb keine Zeit für eine weitere Ausweitung der Arbeitszeit“, stellte Astrid Henke klar. „Die Sparpolitik der vergangenen Jahrzehnte fällt nun Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern auf die Füße: Warmwasser in Schultoiletten zum Händewaschen Fehlanzeige; Papierhandtücher Luxus; W-LAN nicht flächendeckend; dienstliche E-Mail-Adressen für Lehrkräfte noch nicht eingerichtet; Dienst-Laptops für Lehrkräfte auch nicht da.“

Die meisten Lehrerinnen und Lehrer stünden im Augenblick unter ziemlichem Stress, beschrieb die GEW-Landesvorsitzende die gegenwärtige Situation. Einerseits machten sie sich Sorgen um ihre und die Gesundheit ihrer Schülerinnen und Schüler, wenn der Unterricht wieder anlaufe. Andererseits machten sie sich tagtäglich Gedanken, wie sie Schülerinnen und Schüler mit Unterrichtsmaterial versorgen könnten. „Wir beobachten überall großes Engagement. Unsere Kolleginnen und Kollegen bereiten Unterrichtsmaterial auf und vor. Sie telefonieren  mit Kindern und Jugendlichen. Und bis sie dann mit 25 Schülerinnen und Schülern durch sind, vergeht ziemlich viel Zeit“, so Astrid Henke.

Als „eigentlich ganz schön“ bezeichnete sie den Umstand, dass Politikerinnen und Politiker in der Krise zunehmend das Thema Bildungsgerechtigkeit entdeckten. Es stelle sich bloß die Frage: „Was hat die Politik in den vergangenen Jahren für mehr Bildungsgerechtigkeit getan? Alle Jahre wieder belegen internationale Untersuchungen wie PISA die schreiende Bildungsungerechtigkeit in Deutschland. Aber für die Chancengleichheit von Kindern aus benachteiligten Elternhäusern wird bisher wenig bis nichts getan.“