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Gewalt an Schulen

Schulen brauchen Hilfe

Konkrete Unterstützung gegen Gewalt an Schulen fordert die GEW von Bildungsministerin Karin Prien. Nur Zahlen zu erheben, reicht nicht.

Gewalt von Kindern und Jugendlichen stellt an vielen Schulen ein Problem dar. Am Montag, 10. Dezember 2019 stellte Bildungsministerin Karin Prien in Kiel ihren Bericht über Gewalt an Schulen vor. Die dort präsentierte Datenlage gibt jedoch zu erheblichen Zweifeln Anlass. Zu offensichtlich ist es, dass die Schulen in ganz unterschiedlichem Maße auf die Abfrage des Bildungsministerium reagiert haben. Kaum zu glauben, dass bei ungefähr gleicher Schülerzahl in Kiel dreimal so viele Gewaltvorfälle gemeldet wurden wie in Lübeck. Ebenso wenig scheint es wahrscheinlich, dass Neumünster mit einer ganz geringen Anzahl an gemeldeten Fällen anscheinend kaum Gewaltprobleme kennt.

Warum präsentiert uns die Ministerin eigentlich nur Zahlen und keine Lösungsansätze? Auffälliges und aggressives Verhalten von Schülerinnen und Schülern können die Schulen nur in den Griff kriegen, wenn die Bildungsministerin ihnen endlich hilft. Statt mit besorgtem Gesicht auf Schülergewalt an Gemeinschaftsschulen hinzuweisen, wäre es viel sinnvoller den Gemeinschaftsschulen umgehend mehr Differenzierungsstunden zu geben. Die dürfen dann aber auch nicht – wie so häufig –  zu Gunsten von Vertretungsunterricht ausfallen, bloß weil dieser Stundenausfall statistisch nicht erfasst wird.

Außerdem brauchen Klassenlehrkräfte einen Ausgleich für die neben dem Unterricht anfallende zusätzliche pädagogische Arbeit. Fortbildungsangebote, Supervision und Coaching für die Lehrkräfte sind ebenfalls notwendig. Die Anforderungen an die Gemeinschaftsschulen wachsen immer mehr, ohne dass sie eine ausreichende personelle Ausstattung erhalten, um damit fertig zu werden.