Zum Inhalt springen

Bildung statt Bierzelt

Beim traditionellen bildungspolitischen Aschermittwoch der GEW in Büdelsdorf stritten BildungspolitikerInnen der sechs Landtagsparteien engagiert mit der GEW-Landesvorsitzenden Astrid Henke.

Zu hohe Arbeitsbelastungen in Schulen und Kindertagesstätten, Inklusion, Besoldung von Grundschullehrkräften, G8/G9, Lehrkräftemangel - über diese und noch viele andere Themen wurde auf dem traditionellen bildungspolitischen Aschermittwoch des GEW-Kreisverbandes Rendsburg-Eckernförde am Mittwochabend (01.03.2017) in der Büdelsdorfer Heinrich-Heine-Schule diskutiert. Bildungspolitikerinnen und -politiker der sechs Landtagsparteien stritten engagiert mit der GEW-Landesvorsitzenden Astrid Henke. Auch die knapp 50 Zuhörerinnen und Zuhörer nutzen die Gelegenheit, um den Politikerinnen und Politkern zwei Monate vor der Landtagswahl auf den Zahn zu fühlen.

Arbeitsbelastungen reduzieren
„Die Arbeitsbelastungen der Lehrkräfte in den Schulen und der pädagogischen Fachkräfte in den Kindertagesstätten sind viel zu hoch. Egal, welche Parteien nach der Landtagswahl die Landesregierung bilden: Als erstes muss sie im Bildungsbereich die Arbeitsbelastungen reduzieren, und zwar sofort“,  sagte Astrid Henke unter dem Beifall des Publikums. Dazu zählten für die Kitas die Etablierung eines besseren Fachkraft-Kind-Schlüssels und für die Lehrkräfte eine Reduzierung der Pflichtstunden.

Erst hundertprozentige Unterrichtsversorgung
Zu dieser Forderung meinte die Vorsitzende des Bildungsausschusses im Landtag Anke Erdmann von den GRÜNEN: „An den Schulen hat für uns die einhundertprozentige Unterrichtsversorgung oberste Priorität. Erst danach können wir andere Probleme angehen.“ SPD-Bildungspolitiker Kai Vogel pflichtete ihr bei. CDU-Landesvorstandsmitglied Kerstin Seyfert machte sich für eine Untersuchung zur Arbeitsbelastung der Lehrkräfte stark.    

A13 für Grundschullehrkräfte?
Auf die Frage von Moderator Bernd Schauer (GEW) zur zukünftigen Besoldung der Grundschullehrkräfte gab es von der SSW-Landtagsabgeordneten Jette Waldinger-Thiering eine klare Antwort: „Wir setzen uns dafür ein, dass auch die Lehrerinnen und Lehrer an den Grundschulen in Zukunft A13 bekommen.“ Dem konnte auch Landtagsabgeordneter Sven Krumbeck von den PIRATEN folgen. Die andere Diskussionsteilnehmerinnen und –teilnehmer blieben skeptischer. CDU-Frau Kerstin Seyfert möchte mit einem System von Zulagen beginnen, SPD-Mann Kai Vogel erst abwarten, wie sich andere Bundesländer entscheiden. Für die GRÜNE Anke Erdmann steht das Thema gar nicht oben auf der Prioritätenliste. Ganz anders die GEW-Landesvorsitzende: „Mit der Diskriminierung der Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen muss endlich Schluss sein. Kleinere Kinder in der Schule rechtfertigen keine niedrigere Besoldung. Wir werden nicht eher Ruhe geben bis alle Lehrkräfte mindestens A13 verdienen!“

G8/G9 CDU allein auf weiter Flur
Allein auf weiter Flur stand CDU-Landesvorstandsmitglied Kerstin Seyfert mit ihrer Forderung nach einer allgemeinen Rückkehr zum Abitur nach 9 Jahren im Interesse der Kinder. Die übrigen Politikerinnen und Politiker wollen im Sinne des Schulfriedens an G8 festhalten. „Wir können nicht von Wahl zu Wahl das Schulsystem in so elementaren Fragen ändern“, sagte Kai Vogel (SPD). FDP-Bildungspolitikerin Anita Klahn favorisierte eine Lösung, in der die Schulen selber über G8 oder G9 entscheiden sollen.

Positives Fazit
Volker Murawski vom GEW-Kreisverband Rendsburg-Eckernförde zog ein positives Fazit des bildungspolitischen Aschermittwochs Veranstaltung: „Wir haben eine sehr engagierte und kontroverse Diskussion erlebt. Die unterschiedliche Positionen der Parteien sind gut rüber gekommen.“