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Berufliche Schulen kämpfen mit Lehrkräftemangel

„Berufliche Bildung weiter denken!“ Unter diesem Motto führte die GEW am 29. September 2016 in Büdelsdorf in der ACO Academy einen Fachtag durch. Hier gibt es einen Einblick.

Rund 80 Lehrkräfte von beruflichen und allgemeinbildenden Schulen diskutierten mit Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis über die Herausforderungen an die berufliche Bildung.

„Die beruflichen Schulen sind in Schleswig-Holstein ein wesentlicher Pfeiler des Bildungssystems. Aber an diesem Pfeiler bröckelt der Putz, weil die Politik ihn seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten vernachlässigt“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke in ihrer Begrüßungsrede. „Die Schulen kämpfen mit einem eklatanten Lehrkräftemangel. Für viele Fächer und Fachrichtungen gibt es keine ausgebildeten Bewerberinnen und Bewerber. Die Schulen stehen außerdem vor der Herausforderung, fachlich gute Ausbildung in der Fläche zu sichern und sich dem veränderten Berufswahlverhalten von Schülerinnen und Schülern zu stellen. Keine leichten Aufgaben, deren Bewältigung für die wirtschaftliche Entwicklung Schleswig-Holsteins von großer Bedeutung sind.“  Immerhin scheine die jetzige Bildungsministerin die Probleme erkannt zu haben.

Mindestens 7.000 junge Menschen befinden sich gegenwärtig im sogenannten Übergangsbereich der beruflichen Schulen. Für die GEW-Landesvorsitzende sind das „einfach viel zu viele“.  „Inakzeptabel“ sei auch die Tatsache, dass rund 16 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 20 und 29 Jahren keinen Berufsabschluss hätten. „Wir müssen Schluss damit machen, Jugendliche von Maßnahme zu Maßnahme zu verfrachten.  Stattdessen brauchen wir entsprechende Ressourcen für die frühzeitige Förderung von leistungsschwachen Kindern, am besten von der Grundschule an“, schlug Astrid Henke vor.

„Unverständlich“ fand die GEW-Landesvorsitzende die ständige Klage der Wirtschaft über zu wenig Auszubildende und zu viele Studierende. "Die Qualität der Ausbildung ist gerade in Branchen, die über Besetzungsprobleme klagen, besonders verbesserungsbedürftig. Es ist von Arbeitgebern nicht zu viel verlangt, dass sie den Auszubildenden neben einer qualitativ hochwertigen Ausbildung auch klare Beschäftigungs- und Aufstiegsperspektiven anbieten", so Astrid Henke. „Wir erwarten außerdem, dass sie sich stärker öffnen für Jugendliche mit Erstem Allgemeinbildendem Abschluss, anstatt nur auf leistungsstarke Schülerinnen und Schüler zu schielen.“

Im ersten Teil des Fachtages hielt Professor Gerhard Bosch vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen einen Vortrag über die „Zukunft der Facharbeit“.  Bildungsministerin Britta Ernst setzte sich mit den „Herausforderungen der beruflichen Bildung“ auseinander. Der stellvertretende DGB-Landesbezirksvorsitzende Ingo Schlüter sprach ein Grußwort. m zweiten Teil wurde in thematischen Workshops weiter gearbeitet. So ging es zum Beispiel um Themen wie „Zukunft der dualen Ausbildung“ oder „Heterogenität in der Berufsausbildung“.