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„Aktionswoche Schulgebäude“ GEW-Vorsitzende zu Besuch in Neumünster

Es braucht mehr Investitionen in Bildung! GEW-Vorsitzende Marlis Tepe besuchte am 07. Juni mit der Landesvorsitzenden der GEW Astrid Henke eine GemS in Neumünster. Anschließend fand ein Gespräch mit dem Stadtrat Carsten Hillgruber statt.

Gesprächsrunde mit Landeschefin Astrid Henke, Stadtrat Carsten Hillgruber und GEW-Vorsitzende Marlis Tepe

 Der Besuch stand im Zeichen der GEW Bundesinitiative „Bildung. Weiter denken!“. Die Freiherr-vom-Stein Schule zeichnet sich insbesondere durch ihr digitales Lernkonzept aus, für das die Schule 2016 mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet wurde. Die Schulleitung und das Kollegium haben gemeinsam eine Online Lernplattform entwickelt, auf der digitale Unterrichtseinheiten für die Schülerinnen und Schüler über ihre eigenen mobilen Endgeräte abrufbar sind. Dabei verfolgt die Schule den sogenannten „Bring your own device“- Ansatz, bei dem die Anschaffung für die Geräte durch die Schülerschaft und ihre Eltern erfolgt. In der Praxis ist das schwierig in Neumünster der Stadt mit der landesweit höchsten Kinderarmut. „Es ist auch eine Frage der Bildungsgerechtigkeit, dass nicht nur den Lehrkräften sondern auch allen Schülerinnen und Schülern digitale Endgeräte zur Verfügung gestellt werden.“, so Astrid Henke. Ein wichtiger Schritt wäre es Tablets als Lernmittel anzuerkennen und dadurch die Anschaffung der Geräte für Kinder aus sozial schwachen Familien zu gewährleisten.

Während des Besuchs zeigte sich auch, dass das 10 Jahre alte Schulgebäude, das nach dem Flurschul-Prinzip gebaut wurde, nicht auf die Bedürfnisse neuer Lehr- und Lernkonzepte ausgerichtet ist. So fehlt es unter anderem an Rückzugsräumen für die Schülerinnen und Schüler und auch die Ausstattung mit den benötigten Stromquellen ist nicht gegeben. Im Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen wurde klar, dass auch die Lehrkräfte mehr Unterstützung brauchen. Service und Administration der unterschiedlichen technischen Geräte, die eingesetzt werden, nehmen viel extra Zeit in Anspruch. Das wirkt sich auch auf die Arbeitsbelastung der Lehrkräfte aus und vermindert ihre Ruhephasen. Vielfach wurde der Wunsch geäußert, mehr Unterstützung von der Stadt Neumünster zu erhalten - auch durch die Finanzierung eines IT-Supports an der Schule. Im gesamten Kreis Neumünster sind derzeit 4 Stellen mit der Betreuung aller IT-Fragen der Stadt Neumünster beschäftigt.

 

Im anschließenden Gespräch mit Stadtrat Carsten Hillgruber (SPD) wurde eine Aufstockung dieses MitarbeiterInnenbedarfs in Aussicht gestellt. Zusätzlich kündigte der Stadtrat an, in den nächsten Jahren 3,8 Millionen Euro zusätzlich in die Digitalisierung an Schulen zu stecken. In den Bauplänen für neue Schulgebäude sei eine Erhöhung von Gruppenarbeitsräumen vorgesehen. GEW-Vorsitzende Marlis Tepe betonte, dass der Investitionsstau an Schulen dringend behoben werden muss und Schulen nicht mit bürokratischen Hürden allein gelassen werden dürfen: „Es kann nicht sein, dass schulische Sanitäreinrichtungen zu ‚No-Go-Areas‘ mutieren, nur weil das Geld und Planungskapazitäten fehlen! Angesichts der Lebenszeit, die Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte in Schulgebäuden verbringen, ist die Forderung nach ‚Wohlfühlräumen‘ keine Luxusforderung.“