Die Korrekturbelastung beim Abitur ist brutal

Im Mai 2022 befragte die GEW-Landesfachgruppe Gymnasien die GEW-Mitglieder an allgemeinbildenden Gymnasien und Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe zu ihren Erfahrungen mit den Korrekturen im diesjährigen Abitur. 522 Kolleg*innen nahmen an dieser anonymen Umfrage teil; eine überwältigende Zahl, die deutlich macht, wie sehr der Schuh drückt.
Die Rückmeldungen zeigen: eine wirksame Entlastung ist überfällig. Die Arbeitsbelastung in den Monaten, in denen das Abitur und andere Abschlussprüfungen anstehen, liegt viel zu hoch. Sie nimmt bisweilen nahezu gesundheitsgefährdende Ausmaße an. Oder um es salopp auszudrücken: Viele Kolleg*innen kriechen in dieser Zeit auf dem Zahnfleisch - und das in vielen Fällen Jahr für Jahr.
Die Befragten schätzten die Dauer der gesamten Korrekturzeit selbst ein. Über die Hälfte aller Antwortenden (56,8 %) benötigte pro Arbeit zwischen 2,5 und 4 Stunden für die Erstkorrektur; 17,8 % brauchten weniger Zeit, 25,2 % mehr. In den geisteswissenschaftlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern betrug die durchschnittliche Korrekturzeit 3 bis 4 Stunden. Die Lehrkräfte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer schafften die Korrektur und Bewertung einer Klausur ein klein wenig schneller und liegen im Durchschnitt bei etwa 2 bis 3 Zeitstunden je Arbeit. Die längsten Korrekturzeiten wurden für die Profilfächer Geschichte und WiPo veranschlagt.

Für die GEW ergeben sich aus diesen Ergebnissen folgende Forderungen:

• ein Entlastungstag pro fünf Erst-Korrekturen
• zusätzliche Entlastung für Berufsanfänger*innen
• Berücksichtigung individueller Bedürfnisse der Lehrer*innen bei der Entlastung
• Entlastung auch für mündliches Abitur, ESA, MSA

Ausführlich werden die Ergebnisse der Umfrage mit Grafiken und Statements von Kolleg*innen in der November-Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift „E&W“ dargestellt.