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Lehrermangel zum Schuljahresbeginn

Zum Schuljahresbeginn fehlen an vielen Schulen qualifizierte Lehrkräfte. „So kann das doch nicht gehen. Im Krankenhaus will man ja auch nicht von Ärzten operiert werden, die noch im Studium sind und keine praktischen Erfahrungen haben."

An vielen Schulen fehlen qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer.

Kiel  – Zum Schuljahresbeginn fehlen an vielen Schulen in Schleswig-Holstein qualifizierte Lehrkräfte. „Hier hat die neue Bildungsministerin die alten Probleme geerbt. Viele Schulen können Stellen beispielsweise nur notdürftig mit Lehramtsstudierenden oder Absolventinnen und Absolventen ohne zweites Staatsexamen besetzen, und zwar vor allem an Grundschulen und Förderzentren sowie im Hamburger Umland“, sagte Astrid Henke, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Donnerstag, 31.08.2017 in Kiel. „So kann das doch nicht gehen. Im Krankenhaus will man ja auch nicht von Ärzten operiert werden, die noch im Studium sind und keine praktischen Erfahrungen sammeln konnten."

Vor diesem Hintergrund sei es richtig, dass Frau Prien das Thema Lehrkräftegewinnung auf ihrer heutigen Pressekonferenz so deutlich angesprochen habe, meinte Astrid Henke. Bei allem Verständnis dafür, dass die neue Ministerin noch keine drei Monate im Amt sei, hätte sich die GEW doch konkretere Lösungsvorschläge gewünscht. „Imagekampagnen für den Beruf der Lehrerinn und des Lehrers werden im Sande verlaufen, wenn nicht endlich bessere Arbeitsbedingungen an den Schulen geschaffen werden, zum Beispiel durch Reduzierung der Arbeitsbelastungen. Ein ganz entscheidender Punkt ist dabei eine höhere Besoldung für Grundschullehrerinnen und –lehrer. A13 muss jetzt kommen! Und nicht erst langfristig, wie es die Ministerin plant“, forderte Astrid Henke.    

Hinsichtlich der Pläne der Bildungsministerin für die Grundschule übte die GEW-Landesvorsitzende deutliche Kritik: „Ich bin fest davon überzeugt: Jede Grundschullehrerin weiß besser, wie sie Kindern Schreiben beibringt, als eine Bildungsministerin. Aus Sicht der GEW ist es deshalb völlig falsch an den Grundschulen eine Schreibschrift verpflichtend einführen zu wollen.“  Beim Weg zur verbunden Schrift könnten nicht alle Kinder über einen Kamm geschoren werden. Gerade Kinder mit feinmotorischen Schwierigkeiten – auffallend oft Jungen – bräuchten dafür mehr Zeit.

Auch die Einführung von Notenzeugnissen in Klasse 3 werde mit Sicherheit nicht die Qualität in der Grundschule steigern, ist sich die GEW-Landesvorsitzende sicher. Zusätzlicher Unterricht, wie ihn die Bildungsministerin heute ja auch angekündigt habe, sei hier eine geeignetere Maßnahme. Die Schaffung von kleineren Klassen wäre ebenfalls sinnvoll.

NDR-Bericht zum Thema.

Eine noch etwas pointiertere Sichtweise.