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Berufliche Bildung: Landesregierung schafft neue Probleme

Mit dem Regierungswechsel ist in Schleswig-Holstein die Zuständigkeit für die Gründung eines schleswig-holsteinischen Instituts für Berufsbildung (SHIBB) auf das Wirtschaftsministerium übertragen worden. Die Gewerkschaften kritisieren dies deutlich.

Schleswig-holsteinisches Institut für Berufsbildung (SHIBB) in Planung.

Mit dem Regierungswechsel ist in Schleswig-Holstein die Zuständigkeit für die Gründung eines schleswig-holsteinischen Instituts für Berufsbildung (SHIBB) auf das Wirtschaftsministerium übertragen worden. Die Gewerkschaften kritisieren dies deutlich: Die Berufsschulen brauchen die Aufsicht und Anleitung mit der Kompetenz des Bildungsministeriums. Die Aufgaben lauten: Schleswig-Holstein braucht mehr betriebliche Ausbildungsplätze in Zukunftsberufen und eine bessere Ausbildungsqualität, um so zu weniger Vertragslösungen und zu deutlich weniger Jugendlichen in Übergangsmaßnahmen zu kommen.  Der Jugendarbeitsschutz muss ausgebaut, ausbildungsunfähigen Betrieben muss die Ausbildungserlaubnis entzogen werden. Der heute veröffentlichte Ausbildungsreport 2017 des DGB macht klar, wie wichtig eine Ausbildungsgarantie ist, insbesondere für Bewerber mit Hauptschulabschluss.

„Das Vorhaben der Jamaika-Koalition, die Zuständigkeit für die gesamte Berufliche Bildung vom Bildungsministerium in das Wirtschaftsministerium zu verlegen, lehnen wir weiterhin ab. Der Vorgang ist bundesweit einmalig  und verkompliziert nur alle Bemühungen zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen. Einem gelingenden Übergang Schule – Beruf werden so unnötige Steine in den Weg gelegt“, erklärte die schleswig-holsteinische GEW-Vorsitzende Astrid Henke heute in Kiel.

„Die Bereitstellung von dringend notwendigen zusätzlichen betrieblichen Ausbildungsplätzen bleibt mit oder ohne SHIBB und unabhängig von koalitionsinternem Zuständigkeitsgerangel die alleinige Aufgabe der Arbeitgeber. Und ein Institut für Berufsbildung müsste von vornherein so konzipiert und ausgestattet sein, dass es ähnlich wie das HIBB in Hamburg als zentraler Akteur und Impulsgeber für die zukünftigen berufsbildungspolitischen Aufgaben breite Akzeptanz erreichen kann. Mit diesem Anspruch werden wir uns in den heute angekündigten Prozess einbringen“, so Ingo Schlüter, stellvertretender Vorsitzender des DGB Nord.